Patchwork-Family: Die Stief- und Patchworkfamilie

War das normale Familienmodell früher in der Regel bestehend aus Eltern und deren Kindern, so ist heute die Patchworkfamilie oder Stieffamilie das Modell, das man häufiger antreffen kann. Denn nicht jede Beziehung hält ein ganzes Leben und Menschen, die unglücklich in ihrer Ehe oder Beziehung sind, treffen heute viel eher den Entschluss sich zu trennen. Findet ein Elternteil dann einen neuen Partner, so bildet sich daraus in vielen Fällen eine Patchworkfamilie. Damit das Patchwork-Family Familienmodell funktioniert ist es wichtig, dass alle Beteiligten dem neuen Familiengefüge eine Chance geben und gerade für die Kinder eine schrittweise Eingewöhnung stattfindet. Wenn beide Partner Kinder mit in die Beziehung bringen, sollten Erziehungsstile aufeinander abgestimmt werden, damit es nicht zu unnötigen Streitigkeiten zwischen den Kindern oder Erwachsenen kommt. Die Statistik zeigt, 13,6 Prozent der Haushalte in Deutschland mit Kindern unter 18 Jahren sind Patchworkfamilien.

 

Jede Patchworkfamilie muss langsam zusammen wachsen

Wer als alleinerziehender Elternteil einen neuen Partner gefunden hat und sich wünscht mit dem neuen Partner zusammenzuziehen, sollte seinen Kindern ausreichend Zeit bieten, um sich an den neuen Partner und eventuelle Stiefgeschwister zu gewöhnen. Gemeinsame Ausflüge, wie Freizeitparks für Kleinkinder oder ein erlebnisreiches Wochenende mit Städtetrip für die Größeren können helfen. Auch ein kurzer Urlaub mit allen Kindern kann funktionieren, damit sich alle Mitglieder der neuen Patchworkfamilie aneinander gewöhnen können. Wichtig ist dabei auch das Alter der Kinder, denn Kleinkinder gewöhnen sich in der Regel schneller an einen neuen Partner bei Mutter oder Vater, als Kinder die bereits die Grundschule besuchen. Denn gerade in diesem Alter wollen Kinder mit beiden Elternteilen zusammenleben und nicht anders als ihre Freunde sein, bei denen dies der Fall ist. Ebenso sollte man eine anfängliche Ablehnung gegenüber dem neuen Partner nicht überbewerten. Denn gerade, wenn die Trennung der Eltern noch nicht lange her ist, haben viele Kinder noch die Hoffnung, dass Mama und Papa wieder zusammen kommen und sehen den neuen Partner als Grund dafür, dass dies nicht passiert. In solchen Fällen sollte man immer versuchen das Gespräch mit dem Kind zu suchen und auch der andere Elternteil kann versuchen, dem Kind die Angst vor der neuen Situation zu nehmen, in dem er oder sie wiederholt versichert, immer für das Kind da zu sein und dies auch durch zusätzliche Besuche und Telefonate untermauert. Denn hat das Kind die Sicherheit, dass sich an der Beziehung zu dem Elternteil, mit dem es nicht zusammenlebt nichts ändert, so fällt es dem Kind oft leichter sich an den neuen Partner des anderen Elternteils und die neue Lebenssituation zu gewöhnen. 

 

Eine klare Linie führt oft zum Erfolg

Häufig kann es in Patchworkfamilien zu Spannungen kommen, wenn beide Partner Kinder mit in die Beziehung bringen, aber einen sehr unterschiedlichen Erziehungsstil haben. Ist beispielsweise ein Elternteil stark darauf bedacht seine Kinder mit klaren Regeln zu erziehen, während der andere Partner eher den Wunsch hat, dass sich seine Kinder frei entfalten können, so kann dies zu vielen Problemen führen. Gerade wenn die Kinder schon ein wenig älter sind, sollte man schon bevor man zusammenzieht genau besprechen, welche Regeln es in der neuen Familie geben wird und wie sich beide Partner in bestimmten Situationen verhalten sollten. Ebenso sollte sich darüber beraten werden, wie Erziehungsfragen bei den jeweiligen Stiefkindern handzuhaben sind. Dabei darf man auch die Elternteile, die nicht direkt in die Patchworkfamilie eingebunden sind zu Rate ziehen, denn auch frühere Partner können oft zu einem entscheidenden Faktor in einer Patchworkfamilie werden. Oft befürchten die früheren Partner nämlich, dass der neue Partner versuchen wird sie als Elternteil zu ersetzen. Spüren die Kinder dann die Uneinigkeiten zwischen den Eltern oder einem Elternteil und dem neuen Partner des anderen Elternteils, so übertragen sich diese oft auf die Kinder und den neuen Partner. Daher sollte man auch den alten Partner als wichtigen Faktor für das Gelingen einer Patchworkfamilie miteinbeziehen. Denn bekommen die Kinder das Gefühl vermittelt, dass wirklich alle Erwachsenen an einem Strang ziehen, so fällt die Eingewöhnung und das Zusammenleben mit einem Stiefvater oder einer Stiefmutter in der Patchwork-Family oft sehr viel entspannter aus. 

 

Nicht jeder Anfang ist einfach, aber es lohnt sich dran zu bleiben

Gerade wenn die neuen Stiefgeschwister sich sehr häufig streiten und der neue Partner erst einmal abgelehnt wird, so ist dies für einige Menschen in dieser Situation ein Grund das Projekt Patchworkfamilie für gescheitert zu erklären. Doch auch wenn es schwer fällt, sollte man einen langen Atem beweisen, wenn man will, dass aus zwei kleinen Familien eine große, glückliche Patchworkfamilie wird. Gerade die Streitigkeiten zwischen den neuen Stiefgeschwistern sind normal, da diese nicht nur versuchen werden und müssen ihren Platz in dem neuen Familiengefüge zu finden, sondern auch weil die Kinder zunächst nicht möchten, dass Mutter oder Vater anderen Kindern die Aufmerksamkeit geben, die sie zuvor alleine für sich hatten. Wenn man jedoch viel Geduld und Feingefühl aufbringt, so kann eine Patchworkfamilie in Ruhe zusammen wachsen und zu einer ganz normalen Familie werden, in der es zwar die normalen Reibereien gibt, in der aber dennoch alle an einem Strang ziehen und mit der neuen Familie zufrieden und glücklich sind.

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