Das Kindspech wird auch Mekonium (griechisch für Mohnsaft) oder Säuglingspech genannt und ist der erste Stuhlgang beim Baby. Dieses wird über den Darm ausgeschieden. Das erfolgt in den ersten 12 bis 48 Stunden nach der Geburt. Der Name kommt von seiner zähen Konsistenz und seiner grünschwarzen Farbe. Beim Kindspech handelt es sich noch nicht um richtigen Stuhl. Die über das Fruchtwasser aufgenommene geruchlose Masse besteht aus Haut- und Darmzellen, Schleim, dick gewordener Galle und Haaren. Erst mit der ersten Nahrung beginnt der Darm zu arbeiten. Deshalb ist das Säuglingspech kein Stuhlgang im herkömmlichen Sinne, da noch keine Nahrungsaufnahme stattfand.
Wann ist ärztliche Untersuchung nötig?
Auch wenn die Ausscheidung des Kindspech zwischen drei und fünf Tagen dauern kann, so ist nach 2 Tagen eine ärztliche Untersuchung des Kindes nötig, um gesundheitliche Probleme beim Baby ausschließen zu können. Sollte während oder schon vor der Geburt Kindspech in das Fruchtwasser gelangen, ist dies ein Alarmsignal. Wenn das Kindspech in die Atemwege des Kindes gelangt, könnte ein Mekoniumaspirations-Syndrom, abgekürzt MAS, entstehen.
Nach der Geburt erfolgt die Ausscheidung
Was sagt uns der erste Windelinhalt? Ab der 13. Schwangerschaftswoche bildet sich das Kindspech beziehungsweise Säuglingspech. Ein frühes Ausscheiden des Mekoniums nach der Geburt ist ein gutes Zeichen, dass mit der Darmtätigkeit des Kindes alles in Ordnung ist. Eine Gelbsucht bei Neugeborenen wird so abgeschwächt oder sogar gänzlich vermieden. Häufig lässt sich der erste Stuhlgang nur schwer vom Po entfernen. Ein vorher eingeölter Babypo kann das Reinigen vom Windelbereich erleichtern.
Ursachen für verspäteten Abgang
Bei 99,8 Prozent aller Geburten, die zum errechneten Termin stattfinden, wird das Kindspech in den ersten 48 Stunden nach der Geburt ausgeschieden. Bei Frühgeburten sind es immer noch 94 Prozent. Sollte es länger dauern, so muss die Ursache ärztlich festgestellt werden. Ein Grund kann ein Darmverschluss oder ein Morbus Hirschsprung sein. Das Letztere ist eine Zusammenziehung der Muskulatur des Darmes. Dies kommt in der Regel nicht sehr oft vor. Es kann sich auch um einen festsitzenden Kindspech-Propfen handeln.
Aussagekräftige Hinweise über Lebensweise
Das Mekonium kann viel über die Lebensweise der Mutter aussagen und dem Arzt Hinweise geben. Aus dem Kindspech von Neugeborenen konnten in einer amerikanischen Studie der Tabakkonsum und indirektes Rauchen der Mütter und die Stärke der Belastung nachgewiesen werden. Selbst die Rückstände von verbotenen Substanzen lassen sich hier wiederfinden, wenn die Mutter ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft welche genommen haben sollte. Der erste Stuhlgang von Babys ist deshalb ein Mittel, um Drogenmissbrauch während der Schwangerschaft nachweisen zu können.
Vorzeitige Ausscheidung des Mekonium
Bei schwierigen Geburten kann der Fall eintreten, dass das Kindspech zu früh ausgeschieden wird. Das geschieht schon vor oder während der Geburt. Dann gelangt das Kindspech in das Fruchtwasser und färbt es grünlich. Bei Schwangerschaften über die 40. Woche hinaus kann dies der Fall sein. Der Arzt empfiehlt dann einen Kaiserschnitt. Wenn der erste Stuhlgang eines Kindes, das Kindspech, während der Geburt abgeht, ist meist ein schwerer Verlauf der Geburt zu erwarten und der Stress für das Kind nimmt zu. Das Baby kommt mit dem Kindspech nicht mehr in Kontakt, wenn sich der Kopf zu dem Zeitpunkt bereits im Geburtskanal befindet. Wenn nicht, dann können diese Ausscheidungen tief in die Lunge eindringen.
Neue Therapien versprechen Behandlungserfolge
Die Helfer bei der Geburt werden in diesem Falle so viel Kindspech absaugen, wie möglich. Wenn sich dann Atmung und Muskelspannung nach Beobachtung normalisieren, kann das Kind als gesund angesehen werden. Ansonsten muss eine Bronchienspülung gemacht werden oder sogar eine intensivmedizinische Behandlung durchgeführt werden.