Die Familie wächst. Jeder möchte seinen Raum haben, um in Ruhe arbeiten, seinen Hobbys nachgehen, entspannen zu können. Kids und Eltern haben unterschiedliche Interessen und Ansprüche. Was gibt es Schöneres für Kinder, als ein eigenes Reich direkt unter dem Dach? Hier können sie ganz für sich sein und haben jede Menge Platz für Lego, Puppenhaus & Co.
Projekt Dachboden für Kinder ausbauen
Ein Dachstuhl bietet Potenzial, das sich ideal für Kinder nutzen lässt. Ein Dachausbau sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Ausschlaggebend für die Planung sind zunächst Fläche, Höhe und Form des Dachstuhls:
- Ist eine ausreichende Stehhöhe gegeben? Zwei Meter sollten es mindestens sein. Kinder wachsen und auch für Eltern sollte das Kinderzimmer zugänglich sein.
- Reicht der Platz außerhalb der Dachschrägen?
- Ein Architekt oder Ingenieur muss die Statik prüfen. Außerdem sollte unbedingt der Zustand der Balken begutachtet werden.
Der Statiker und das Bauamt beraten auch zu notwendigen Baugenehmigungen, zur Bauordnung und den geltenden Bauvorschriften. Der Architekt kann Empfehlungen geben. Mitunter ist es sinnvoll, den Dachbereich insgesamt durch bauliche Maßnahmen zu vergrößern. Hierzu muss in jedem Fall eine Genehmigung eingeholt werden.
Genehmigungen sind auch für zusätzliche Fenster oder Dachgauben erforderlich. Doch der Aufwand lohnt sich gerade bei größeren Familien.
Ein Dachausbau geht mit einer energetischen Sanierung einher. Hier können Fördermaßnahmen genutzt werden. Bereits vor Baubeginn müssen die Anträge gestellt werden und genehmigt sein.
Die Kosten müssen klar definiert werden. In welche Must-haves muss sofort investiert werden, welche Arbeiten sind nachrangig? Vieles lässt sich mit etwas handwerklichem Geschick alleine in Abgriff nehmen. Bestimmte Arbeiten, wie die Elektrik, das Einsetzen der Fenster und statische Erweiterungen sollten von Profis übernommen werden.
Planung ist fast alles
Wer mit einem Architekten zusammenarbeitet, hat einen Profi an seiner Seite. Das heißt nicht, dass alle anstehenden Arbeiten von teuren Fachleuten ausgeführt werden müssen. Doch das Know-how des Architekten oder Bauingenieurs, der ohnehin die Statik prüfen muss, sollte unbedingt genutzt werden, um den Einsatz von Fachfirmen und die mögliche Eigenleistung richtig einschätzen zu können. Korrekte Planung spart bares Geld.
Bei Altbauten muss das Dach oft gedeckt werden. Das lässt sich gleich mit dem Einbau von zusätzlich notwendigen Fenstern verbinden.
Elektroleitungen, Verlegung der Heizung und ein sicherer Zugang müssen bedacht werden. Dämmung und Fußbodenarbeiten können selbst übernommen werden.
Wichtig sind
- das rechtzeitige Vorliegen aller Genehmigungen,
- die finanzielle Absicherung,
- der zeitliche Ablauf der Arbeiten,
- die Planung des eigenen handwerklichen und zeitlichen Potenzials.
Wer seinen Dachboden mit Eigenleistung ausbaut, braucht einen langen Atem. Die ersten Schritte sind für das Ergebnis entscheidend. Hier sollte in Ruhe überlegt werden. Die Dachform, die Wahl der Ziegel, der Platz der Fenster, die Gestaltung der Treppe, der Plan für elektrische Leitungen und Steckdosen, Dämmung und Fußboden lassen sich später nicht mehr oder nur mit hohem Aufwand korrigieren.
Tipps und Tricks für den Dachausbau
Perfekt ist es, wenn das Dach ohnehin neu gedeckt werden muss. Dann lassen sich definitiv Kosten sparen. Der Dachausbau muss zwar nicht sofort erfolgen, doch kann bereits eine grobe architektonische Planung stehen. So können die Balken bereits auf Sicherheit geprüft werden.
Soll das Dach erweitert werden, ist es sinnvoll, diese Baumaßnahmen vorzuziehen.
Sparen lässt sich auch beim Material. Wird alles aus einer Hand bezogen, winken satte Rabatte. Angebote sollten nicht nur zu den Handwerkerleistungen, sondern auch beim Material eingeholt werden.
Unbedingt sollten Förderungsmöglichkeiten recherchiert werden. Das gilt nicht nur für Energieeffizienz. In vielen Regionen gibt es auch für geplante Wohnraumerweiterungen staatliche Zuschüsse.
Wird ausgebaut, sollte weitsichtig gedacht werden. Kinder wachsen und verändern ihre Ansprüche. Da bietet es sich an, den Grundriss des Dachbereichs so zu gestalten, dass auch ein Bad Platz findet. So wird Raum für Eigenständigkeit geschaffen, der sich später sogar als separate Wohnung nutzen lässt.
Wer einen Fachmann an seiner Seite hat, spart. Er kann die Erfahrungen und Kontakte nutzen, die er sonst womöglich mit Fehlentscheidungen selbst bezahlen würde. Ein Architekt kann auch bei Eigenleistung bei der Koordination der Gewerke und Baumaßnahmen unterstützen.
Prinzessinnenreich oder Erfinderwerkstatt?
Für Kinder hat ein Dachboden etwas Magisches. Der Blick über die Dächer regt die Fantasie an. Hier lässt sich nicht nur ungestört spielen, sondern es gibt auch jede Menge Platz zum kreativen Gestalten.
Dachschrägen und Balken sollten nicht als Einschränkung gesehen werden. Sie sind architektonische Besonderheiten, die einem Dachboden das gewisse Etwas verleihen, die anheimelnd und gemütlich wirken, sodass Kinder sich wirklich wohl und geborgen fühlen können.
Das schließt Funktionalität nicht aus. Mit Einbauschränken werden die Schrägen geschickt genutzt, ohne dass Platz verschenkt wird. Doch wo, wenn nicht auf dem Dachboden können Kinderträume wahr werden?
Kinder im Grundschulalter lieben es, sich zu verkleiden und in fremde Rollen zu schlüpfen. Sie gehen ganz im Spiel auf. Warum nicht ein ganzes Zimmer temporär nach dem Lieblingsspiel gestalten? Das bedeutet keinesfalls, große Investitionen in Ausbau oder Möbel.
Ein wenig Farbe und einige Accessoires reichen schon aus, um aus dem Kinderzimmer im Dachboden eine Kemenate für die Prinzessin entstehen zu lassen. Die Balken wirken wie in einer mittelalterlichen Burg. Eine gemütliche Leseecke rundet das Ensemble ab.
Der Sohn experimentiert und baut gern? Wunderbar! Mit ein paar geschickt platzierten Details entsteht eine Erfinderwerkstatt, die lange genutzt werden kann. Bestimmt ist unter einem der Fenster noch ein Platz frei, um eine Kinderwerkbank aufzustellen, auf die selbst Daniel Düsentrieb neidisch wäre. Einbauschränke bieten Platz für Material und Werkzeug.
Alles auf Rosa oder Paint it blue
Farben tragen wesentlich zur Gestaltung eines Raums bei. Gerade im Kinderzimmer spielen sie eine entscheidende Rolle. Doch gerade wenn es um das Thema Kinderzimmer streichen geht, sind sich oft nicht alle Familienmitglieder einig. Die Lieblingsfarben der Kids stimmen nicht immer mit denen der Eltern überein.
Wer seine Räume gern funktional und minimalistisch gestaltet, wird sich freuen, wenn die Kinder einen eigenen Bereich haben, in dem sie für sich entscheiden können.
Wurde beim Ausbauen auf einen großen Raum gesetzt, sollte bei der Einrichtung auf Kuschelbereiche geachtet werden. Die Perspektive der Kinder ist eine andere. Damit sie sich nicht verloren fühlen, sind kleine Bereiche, wie eine gemütliche Leseecke, wichtig.
Sind Dachgauben vorhanden, braucht man sich wegen des Kuschelfaktors keine Sorgen zu machen. Hier lässt sich eine Leseecke wunderbar einbauen. Das Licht ist ideal, die Gaube sorgt für ein anheimelndes Gefühl.
Die Dachschrägen sollten hell gestaltet werden, um den Raum nicht zu erdrücken. Doch Einbauschränke lassen sich farbig gestalten. In Rosa oder Blau geben sie dem Zimmer einen eigenen Charakter. Dachbalken eignen sich zur Befestigung von Hängematten und Schaukel. Hier lassen sich auch einfach temporäre Wände installieren, die den Raum unterteilen.
Kreative Ideen für Stauräume
Große Räume wollen ihre Weite erhalten. Einbauschränke unterstützen einen großzügigen Gesamteindruck. Sie sind in die Wand integriert und werden optisch als eine Fläche empfunden. Mit Einbauschränken lassen sich auch vorhandene Schrägen und spitze Winkel geschickt nutzen. Vor allem, da der Platz hinter dem Einbauschrank zunimmt. Große Dinge können im unteren Bereich gut verstaut werden.
In kleinen Räumen kommt es auf jeden Zentimeter an. Ausstattung und Mobiliar sollten aus jedem Blickwinkel attraktiv wirken und sich harmonisch in den Gesamteindruck einfügen. Unordnung sollte vermieden werden. Doch wie macht man das im Kinderzimmer?
Tiefe Regale, die wie offene Einbauschränke konzipiert sind, lassen Spielzeug verschwinden. Schon mit einem Vorhang schafft man visuell klare Flächen. Helle Farben wirken frisch und vergrößern den Raum optisch.
Einbauschränke können ein ausgeklügeltes Stauraumsystem bilden. In der gleichen Farbe wie die Wand gestrichen oder mit der gleichen Tapete bezogen, sind sie quasi unsichtbar. In ihnen ist für alles Platz: Kleidung, Bücher, Stifte, Legosteine und Eisenbahn können gut verstaut werden. Kinder lernen so früh, selbst Ordnung zu halten. Einbauschränke machen das leicht.
Hinzu kommt ein Aspekt, der gerade für Kindergarten- und Grundschulkinder wichtig ist: Einbauschränke sind sicher! Niemand kann auf sie klettern. Sie können nicht umkippen. Sie sollten sich leicht öffnen und so schließen lassen, dass sich kleine Kinderhände nicht klemmen können.
Spielen, träumen, lernen
Ein Kinderzimmer hat Allroundfunktion. Hier wird geschlafen. Hier muss die Kleidung ihren Platz finden. Hier wird vor allem auch gespielt. Und ein Kinderzimmer wächst mit. Die Ansprüche verändern sich. Der Nachwuchs besucht gerade noch den Kindergarten, schon steht der erste Schultag vor der Tür und ein Arbeitsplatz muss her. Das Regal mit den Kinderbüchern füllt sich mit Schulsachen.
Einbauschränke sind ideale Begleiter, denn sie machen wirklich alles mit. Ihr Innenleben lässt sich verändern und passt sich immer wieder neu an. Kästen können farbig bemalt werden. So lassen sich einfache Ordnungssysteme erstellen. Einlegeböden sollten so gestaltet sein, dass man sie herausnehmen und den Abstand zwischen den Einteilungen verändern kann. So findet wirklich alles seinen Platz und der Raum wirkt immer frisch und aufgeräumt.
Eine hübsche Idee ist es, die Türen eines Einbauschrankes als Tafel zu gestalten. Mit einfacher Wandtafelfarbe ist das rasch getan. So haben die Kinder einen Anreiz zum Schreibenlernen und Schulespielen, ohne dass extra eine Tafel gekauft und vor allem aufgestellt werden muss. Kreative Ideen dieser Art helfen, ein Kinderzimmer auf dem Dachboden individuell und einladend zu gestalten.
Platz ist kostbar. Niemand kann es sich leisten, ihn zu verschenken. Der Dachboden bietet ein Potenzial, das sich vielfältig nutzen lässt. Mit einer guten Idee, einer soliden Planung, handwerklicher Unterstützung und ein wenig eigenem Geschick lässt sich der Dachbereich so ausbauen, dass ein wunderschönes Kinderzimmer entsteht.
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