Der positive Schwangerschaftstest ist für die meisten Frauen eine große Freude: Kinder passieren im Leben nicht immer einfach so, sondern werden häufig geplant. Akribisch genau wird ausgerechnet, wann es mit Karriere und Familie am besten passt, wann was im Leben passieren soll. Kontrolle ist wichtig. Umso wichtiger erscheint da, dass man genau weiß, welche ärztlichen Untersuchungen wann anstehen und was überhaupt untersucht wird. Die Erstuntersuchung beziehungsweise den Ersttermin sollten alle Schwangeren beim Frauenarzt wahrnehmen.
Doch wann geht man zum Frauenarzt bei einer Schwangerschaft?
Erstuntersuchung: Nicht zu früh und nicht zu spät
Schwangerschaftstests für zu Hause sind relativ zuverlässig und können schon wenige Tage nach der Empfängnis, also am ersten Tag des Ausbleibens der Regelblutung, durchgeführt werden. Normalerweise wird beim Ersttermin die Schwangerschaft beim Gynäkologen bestätigt. Während zu Hause für den Selbsttest Teststäbchen benötigt werden, die es für wenige Euro im Drogeriemarkt oder in der Apotheke gibt, untersucht der Gynäkologe bei der Erstuntersuchung mit dem Ultraschallgerät. Die Teststreifen funktionieren über eine chemische Reaktion: Ein Indikatorpapier auf dem Streifen verfärbt sich bei Kontakt mit im Urin enthaltenen Hormonen, die es da nur bei einer bestehenden Schwangerschaft gibt. Was der Gynäkologe macht, ist etwas anders: Über Ultraschallwellen wird das Innere des Bauchraums, in diesem Fall speziell die Gebärmutter, auf dem Monitor sichtbar gemacht, das gerade entstandene Kind kann also schon gesehen werden. Je früher in der Schwangerschaft diese erste Untersuchung stattfindet, desto weniger sieht man. Es ist also gar nicht schlimm, wenn hoffnungsfrohe Mütter nach dem ersten Tag der ausbleibenden Regelblutung noch ein oder zwei Wochen warten, bevor sie zur Erstuntersuchung zum Frauenarzt gehen. Wird der Ersttermin weiter hinausgeschoben und findet erst fünf bis sechs Wochen nach der Empfängnis statt, können unter Umständen schon die leisen Herztöne des Kindes gehört werden.
Ersttermin: Anamnese auf allen Gebieten
Neben der Verifikation der Schwangerschaft ist es für Arzt und Schwangere wichtig, die Lebenssituation zu klären. Dazu gehört beim Ersttermin ein Gespräch über die Lebensumstände der Frau, die Situation der näheren Familie, des Freundeskreises und der Arbeitslage. Schwangere werden über ihre Rechte und Pflichten am Arbeitsplatz aufgeklärt, über die gesundheitlichen Implikationen einer Schwangerschaft und über Ämtergänge, die während der Schwangerschaft sinnvoll sind. Daneben wird der allgemeine Gesundheitszustand geklärt, Gewicht und Blutdruck werden gemessen, es wird auf Geschlechtskrankheiten untersucht und der Entbindungstermin wird (so genau wie möglich) errechnet. Eine Blutuntersuchung dient beim Ersttermin der Feststellung der Blutgruppe und des Rhesusfaktors sowie der Hämoglobinwerte. Eine Ernährungsberatung findet statt und natürlich gibt es auch Hinweise für die Freizeitgestaltung: Risikosportarten sind für Schwangere tabu, und schnelle Sportarten mit erhöhtem Verletzungsrisiko ebenfalls. Allerdings wird auch vor einer kompletten Aufgabe aller sportlichen Hobbys gewarnt, so ist Schwangerschaftsyoga vielleicht genau die richtige Alternative. Denn der Sport ist – ebenso wie eine ausgewogene Ernährung – wichtig, um den Körper fit und gesund zu halten, was wiederum positiven Einfluss auf die Entwicklung des Kindes und den Verlauf der Geburt hat.
Schwangerschaftsuntersuchungen: Sinn und Unsinn
Ob eine Untersuchung durch den Gynäkologen wirklich so wichtig ist, darüber kann man streiten. Viele Frauen lassen sich lieber während der kompletten Schwangerschaft von einer Hebamme begleiten und untersuchen, die ja am Ende auch bei der Geburt anwesend sein muss und diese leitet. Eine Untersuchung irgendeiner Art ist allerdings durchaus sinnvoll, und zwar wirklich zu Beginn der Schwangerschaft (Ersttermin oder auch Erstuntersuchung). Denn Sachen wie Blutwerte, allgemeiner Gesundheitszustand und wichtige Erledigungen während der Schwangerschaft müssen geklärt werden, nicht nur zugunsten der Schwangeren, sondern auch hinsichtlich des Wohlergehens des Kindes. Daher sollte die Erstuntersuchung unbedingt wahrgenommen werden. Erfahrungsgemäß wissen zumindest Erstgebärende beim Verdacht auf Schwangerschaft noch nicht, welche Hebamme die Geburt begleiten wird – da ist der Gang zum durchaus bekannten und vielleicht seit Jahren konsultierten Gynäkologen einfacher. Dort bekommen Frauen in der Regel auch eine Liste der im näheren Umkreis tätigen Hebammen. Der erste Besuch beim Frauenarzt bei einer Schwangerschaft ist also jeder Frau anzuraten.