Eine schmerzfreie Geburt – ist das möglich? Gedanken lenken den Körper, das ist der Grundgedanke hinter HypnoBirthing. Entspannte, positive Gebärende verspüren weniger Schmerzen, weil sie sich nicht vor Angst verkrampfen. Bewusste Entspannung, unter Mithilfe des Partners, erleichtert und beschleunigt die (schmerzfreie) Geburt. Der Einsatz von Schmerzmitteln lässt sich so reduzieren. Doch viele Frauen fragen sich bereits während der Schwangerschaft, ob solche Methoden auch wirklich wirksam sind.
Wie funktioniert HypnoBirthing?
Schmerz erzeugt Angst, Angst führt zu Verkrampfungen und verkrampfte Muskeln führen zu stärkeren Schmerzen, dann fängt das Ganze wieder von vorne an. Diesen Kreislauf gleich am Anfang zu stoppen, ist Teil des Konzeptes von HypnoBirthing. In entsprechenden Kursen wird die gesamte Geburt besprochen und visualisiert, um eine positive HypnoBirthing Erfahrung zu erzeugen. Durch moderne Coaching-Techniken verändert der Therapeut durch Hypnose das Bewusstsein. Ängste sollen so aufgelöst und durch eine positive Grundhaltung austauscht werden.
Beispielsweise wird das Gleiten des Kindes im Geburtskanal von dem Bild der sich öffnende Blüte ersetzt. Daneben lernen die Frauen und ihre Partner Atem- und Entspannungstechniken. In der Zusammenarbeit können die Mütter dann ihre Entspannung vertiefen. Der Partner hilft ihnen zum Beispiel durch leichte Berührungen. Das Ganze fußt auf der selbst erfüllenden Prophezeiung: Was ich mir ausmale, wird passieren, im Positiven wie im Negativen. Erfahrungen zeigen, dass diese Hypnose-Therapie zumindest für zusätzliche Entspannung während der Geburt sorgen kann.
Voraussetzungen für HypnoBirthing
Grundsätzlich kann jede Frau mit HypnoBirthing entbinden. Allerdings gibt HypnoBirthing – Kursleiterin Kendra Gettel zu bedenken:
…, dass man Zeit einplanen muss, um gewisse Atemtechniken zu lernen und die Entspannungsübungen zu machen und sich vorzubereiten.
Der Partner muss zwingend mitziehen, denn er ist während der Geburt der fest eingeplante Anker. Eine vertraute Hebamme ist für HypnoBirthing ebenso notwendig, ohne ist die entspannte Geburt nur mühsam umsetzbar. HypnoBirthing Erfahrungsberichte polarisieren sehr, jedoch findet man immer wieder positive Erfahrungsberichte. So stellte Patricia fest:
Im Krankenhaus ist es viel schwerer, Vertrauen zu haben, sich fallenzulassen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die eigene Erwartungshaltung. Hohe Erwartungen erzeugen Druck und wirken der beabsichtigten Entspannung bei der Geburt entgegen. In der Regel benötigen Paare vier bis fünf Kursbesuche á anderthalb Stunden. Die Kosten des HypnoBirthing-Kurs liegen, abhängig von der Kursgröße, bei 30 bis 80 Euro pro Einheit.
Vorteile von HypnoBirthing
Die Hypnotherapie-Methode für eine Geburt ohne Schmerzen der Amerikanerin Marie Mongan, ist inzwischen 25 Jahre alt. Marie Mongan entwickelte diese für eine schmerzfreie Geburt ihrer Tochter und veröffentlichte das Konzept 1989 in Form des Buches »HypnoBirthing: A Celebration Of Life«. Die aktuelle deutsche Version des Buches heißt »HypnoBirthing. Der natürliche Weg zu einer sicheren, sanften und leichten Geburt: Die Mongan-Methode – 10000fach bewährt!« und enthält außerdem eine Audio-CD.
Bereits 2001/2002 bewies eine empirische Studie, mit über 200 Frauen, dass HypnoBirthing die Eröffnungsphase um bis zu zwei Stunden verkürzen und den Einsatz von Schmerzmitteln deutlich reduzieren kann. Die Studie von der Universität Tübingen und dem Westfälischen Institut für Hypnose und Hypnotherapie wurde von Psychologin Dr. Helga Hüsken-Janßen geleitet. Sie gilt als Mitbegründerin der HR-Methode (Hypnoreflexogene Geburtsvorbereitung) in Deutschland.
Zusammengefasst wirkt HypnoBirthing auf vier Ebenen
- Die positive Grundhaltung wird gestärkt und der Stress vor der Geburt durch Entspannungsübungen reduziert.
- Die Spirale aus Schmerz, Angst und Verspannung während der Geburt wird aufgelöst. Es kommen weniger Schmerzmittel zum Einsatz.
- Die (schmerzfreie) Geburt ist kürzer, entspannter und verläuft komplikationsärmer.
- HypnoBirthing nutzt die Kraft des Unterbewusstseins und ermöglicht der Gebärenden der Müdigkeit eigene Kräfte entgegen zu setzten.